Das NS-Dokumentationszentrum München: History is not the Past
München ist wie keine andere Stadt mit der Entstehung und dem Aufstieg des Nationalsozialismus verbunden. In den völkischen und antisemitischen Kreisen der Münchner Stadt-gesellschaft entwickelte sich nach dem Ersten Weltkrieg die rechtsextreme politische Bewegung, aus der 1920 die Nationalsozialistische Deutsche Arbeiterpartei (NSDAP) mit Adolf Hitler als Leitfigur hervorging.
Das NS-Dokumentationszentrum München befindet sich am Standort des ehemaligen ‚Braunen Hauses‘, der ersten Partei-zentrale der NSDAP. Im Umfeld des Königsplatzes befand sich zwischen 1933 und 1945 ein weitläufiges Parteiviertel mit Sitz zahl-reicher Verwaltungsstellen. Das 2015 neu errichtete NS-Dokumen-tationszentrum setzt sich kritisch mit der Geschichte dieses Orts und der historischen Bedeutung Münchens als ehemaliger ‚Hauptstadt der Bewegung‘ auseinander. Aus-gehend von den historischen Ereignissen vor und während der NS-Diktatur werden insbesondere auch deren Auswirkungen bis in die heutige Zeit dokumentiert. Im Rahmen wechselnder Programme werden Themen wie Ideologie und Diktatur, Rassismus und Antisemitismus, Ausgrenzung und Flucht, Krieg und Völkermord mit aktuellen Fragen verbunden und durch internationale Perspektiven erweitert.
Zum Angebot des NS-Dokumentationszentrums gehören Ausstellungen, Kunstinterventionen, Veranstaltungen und parti-zipative Projekte. Onlineangebote, ein Lernforum mit Fach-bibliothek und Medientischen sowie Vermittlungsprogramme für unterschiedliche Zielgruppen ermöglichen eine intensive Beschäftigung mit der Geschichte des Nationalsozialismus und weiteren Themen. Bis 2025 entsteht als Dependance des NS-Dokumentationszentrums ein Erinnerungsort zur Zwangsarbeit auf dem Gelände der ehemaligen Reichsbahnausbesserungs-werke in München-Neuaubing. Der Eintritt zu den Aus-stellungen und Veranstaltungen ist frei.
Mit seiner Arbeit sensibilisiert das NS-Dokumentationszentrum München für die Auswirkungen des National-sozialismus bis heute. Zugleich wird das Bewusstsein für das Positive, das seit der Überwindung der Diktatur erreicht wurde, gestärkt: eine liberale Demokratie, allgemeine Menschenrechte, ein vereintes Europa und lebendige Erinnerungsdiskurse. Dabei ist es ein zentrales Anliegen, mit Blick auf die Geschichte auch die Gegenwart kritisch zu prüfen und Fragen an die Zukunft zu stellen: Was macht eine starke Demokratie aus? Wie wird sie geschwächt? Wo erleben wir heute Aus-grenzung und Verfolgung, Hass und Gewalt gegen Minderheiten? Welche Werte und welches Handeln tragen eine solidarische und offene Gesellschaft? Wie wollen wir erinnern?
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